Wie viel kostet Safran? Warum ist das edle Gewürz so teuer? Und welcher Preis ist für ein Gramm Safran wirklich angemessen?
Wir haben für Sie recherchiert.
Der Preis für ein Gramm Safran ist stark von der Qualität, der Bezugsquelle, den Zwischenhändlern und äußeren Einflüssen, wie der Weltmarkternte, abhängig. Dies führt dazu, dass die Preise für den Endverbraucher großen Schwankungen unterliegen und Unsicherheiten entstehen. Welcher Preis ist für Safran guter Qualität gerechtfertigt? Und wo wird überteuerte Ware angeboten? Hier finden Sie eine Übersicht der Safranpreise. Dafür haben wir über 50 verschiedene Bezugsquellen analysiert und den ungefähren Durchschnittspreis für ein Gramm Safran ermittelt, um die Frage „Wie teurer ist Safran?“ zu beantworten.
- Supermarkt
~ 9,00 EURDer Preis für 1g Safran in deutschen Supermärkten (REWE, Real, Edeka, Penny) ist oft viel zu hoch. Darüber hinaus stimmt die Qualität meist nicht, da es sich häufig um eine geringere Qualitätsstufe des spanischen Safrans handelt. Achten Sie beim Kauf demnach genau auf die Kategorie (optimal ist Kategorie I) des Safrans und schauen Sie sich nach alternativen Händlern um, wenn Sie keinen überteuerten Preis zahlen möchten.
- Wochenmarkt
~ 11,00 EURAuf Wochenmärkten zahlen Sie für Safran meist etwas weniger als im Supermarkt. Die Qualität ist dafür meist „okay“. Mit etwas Glück ist das Preis-Leistungsverhältnis sogar gut. Wer sich auskennt und die unterschiedlichen Qualitäten zu unterscheiden weiß, kann hier guten Safran zu einem fairen Preis kaufen. Doch Vorsicht: Auch hier wird häufig eine niedrige Qualität angeboten. Schauen Sie sich das Produkt genau an!
- Fachhandel für Gourmetzutaten
~ 20,00 EURIm Fachhandel bezahlen Sie für ein Gramm Safran am meisten. Die Preise gleichen denen in der Apotheke. Die Qualität ist meist einwandfrei. Es wird häufig „Super Negin“ aus dem Iran verkauft, welcher die höchstmögliche Qualitätsstufe von Safran darstellt. Nur leider zahlen Sie hier einen überteuerten Preis.
- Onlineshops
~ 9,50 EURIn den verschiedenen Onlineshops schwankt der Safranpreis am meisten. Bei unserer Auswertung der 30 beliebtesten Onlinehändler ergaben sich Preisspannen von über 10 Euro pro Gramm. Online ist zudem sehr schwer zu erkennen, ob der angebotene Preis für den Safran fair oder überteuert ist, da man die Qualität der Ware nur aufgrund von Bildern bewerten kann. Hier gilt es die Vertrauenswürdigkeit des Händlers an sich zu prüfen. Achten Sie wie bei allen Onlinehändlern auf ein vernünftiges Impressum und eventuelle Bewertungen. Oft wird Safran angeboten, der von Touristen mitgebracht wurde. Lassen Sie sich daher im Zweifelsfall den Prüfbericht eines deutschen Lebensmittellabors zeigen, aus welchem auch die Qualität hervorgeht. Trotz eventueller Unsicherheiten profitieren Sie beim Onlinekauf von der Konkurrenz und haben gute Möglichkeiten, hochwertigen Safran zu einem fairen Preis zu erstehen.
Für die Preisanalyse haben wir über 50 Quellen ausgewertet – wobei sich die Preise zum Teil wirklich stark voneinander unterscheiden. Dennoch bietet diese Übersicht einen guten Rund-Um-Blick auf den aktuellen Safranpreis im Jahr 2023.
Aber warum unterscheiden sich die Preise so sehr – und warum ist Safran überhaupt so teuer? Versuchen wir näher auf diese Frage einzugehen:
Warum ist Safran so teuer und wie kommen die großen Preisunterschiede zu Stande? Was macht Safran so teuer?
Um den generell hohen Preis von Safran nachzuvollziehen, müssen die Prozesse bei Anbau und Ernte genauer betrachtet werden. Die dortigen Vorgänge erfolgen in traditioneller und sehr mühevoller Handarbeit – wie schon vor hunderten von Jahren. Landwirtschaftliche Modernisierungsprozesse greifen hier kaum, da die Ernte der wertvollen Blütenstempel hohe Filigranität erfordert. Hinzu kommt der sehr begrenzte Zeitraum, in dem die idealen Erntebedingungen herrschen. Die Blüten des „Krokus sativus“ blühen nämlich nur zwei bis drei Tage im Jahr. Innerhalb von zwei Wochen im Herbst (zwischen Oktober und November) werden die Krokusblüten einzeln und per Hand gepflückt. Hinzu kommt, dass eine starke Sonneneinstrahlung der Qualität schaden würde, sodass die Blüten früh morgens geerntet werden. Dies alles führt zu einem grundsätzlich hohen Preis von Safran.
Um ein Kilo Safran zu erhalten, bedarf es bis zu 220.000 Krokusblüten. Diese wachsen auf ca. 1.000 Quadratmeter Anbaufläche und benötigen einiges an Pflege. Die Erntehelfer kommen in der Regel auf maximal 60-80 Gramm (0,06 Kilo) Ausbeute am Tag. Um ein zehn Hektar großes Feld abzuernten, werden also 200 Arbeiterinnen und Arbeiter benötigt. Hinzu kommt, dass jede neue Saat circa drei Jahre braucht, bis sie nach Ernte und Verarbeitung zum Verkauf bereit ist. Betrachtet man sich diese Anbau- und Erntebedingungen im Ganzen, erklärt sich der hohe Wert von Safran.
Neben dem Hauptanbaugebiet Iran, wird Safran auch in Griechenland, Spanien, Marokko und Afghanistan kultiviert. Dabei sollte beachtet werden, dass die Lohnkosten im Iran um einiges günstiger sind als andernorts. Diese niedrigeren Kosten haben dabei keinerlei Einfluss auf die Qualität des Safrans. Die klimatischen Gegebenheiten im Iran gelten sogar als die besten für den Safrananbau und iranischer Safran gilt als der weltweit beste in seiner Qualität und Reinheit.
Die Qualität macht den Preis
ISO 3632: Eine eigene Norm für Safran
Wie bei fast jedem Lebensmittel gibt es auch bei Safran, dem teuersten Gewürz der Welt, Qualitätsunterschiede. Um diese Unterschiede aufzuzeigen, gibt es für die Qualität von Safran eine eigene ISO-Norm:
Durch die „ISO 3632-2“ wird die Normierung des chemischen und physikalischen Zustands von Safrans dargestellt. Dies dient nicht nur zur Eindämmung von Fälschungen und Ersatzprodukten, sondern auch zur Erhöhung der Konsumentensicherheit. Die definierten Qualitätskriterien zeigen dabei unterschiedliche Werte des Safrans auf, die zusammengenommen auf seine Qualität schließen lassen: Der Crocin-Wert zeigt die Färbekraft des Safrans an. Über die Mindestwerte für Picrocrocin, werden der Bitterstoff („Safranbitter) angezeigt. Die Safranal-Werte sagen etwas über die Aromakonzentration und Duftstoffe aus. Entsprechend den Bestimmungen werden die Qualitätskategorien wie folgt definiert:
Kategorie 1: Crocin-Wert > 190
Kategorie 2: Crocin-Wert > 150-190
Kategorie 3: Crocin-Wert > 110-150
Kategorie 4: Crocin-Wert > 80-110
Safranal muss einen Wert von mindestens 20 und Picrocrocin von mindestens 90 aufweisen.
Neben dem internationalen ISO-Standard 3632 gibt es auch nationale Normen. Je höher die Qualität des Safrans ist, desto höher ist auch sein Preis. So zahlt man für Safran der Kategorie 1 deutlich mehr, als für Safran aus der Kategorie 2. Für welches Produkt man sich entscheidet, hängt auch von der Art der Verwendung ab. Für Safran, der rein zum Färben von Speisen gedacht ist, kann auch auf eine niedrigere Kategorie zurückgegriffen werden. Möchte man jedoch, dass auch das Aroma und der Geschmack im Essen zur Geltung kommen, sollte man sich ausschließlich der Kategorie 1 bedienen.
Preisschwankungen beim Safran
Der Safranpreis ist oft starken Schwankungen unterworfen, die auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sind. Ein wesentlicher Grund ist das begrenzte Angebot durch die relativ konstante Weltproduktion. Steigt die Nachfrage – etwa wenn Länder wie China oder Spanien größere Mengen an Safran erwerben – kann der Preis pro Kilogramm des edlen Gewürzes erheblich steigen. In solchen Fällen kann es sogar zu weltweiten Engpässen kommen, die den Safranpreis weiter in die Höhe treiben.
Auch Erntebedingungen und klimatische Einflüsse spielen eine bedeutende Rolle bei den Preisschwankungen von Safran. Sinkende Temperaturen zur Erntezeit oder Trockenperioden erschweren den Anbau und führen zu geringeren Erträgen und einer verminderten Qualität. Diese Einflüsse verringern die Verfügbarkeit und führen dadurch zu einem Anstieg des Safranpreises.
Zusätzlich ist die aufwendige Handernte von Safran ein wichtiger Faktor, der die Produktionskosten und somit auch den Preis des Gewürzes beeinflusst. Trotz der starken Schwankungen und Herausforderungen bleibt Safran eines der kostspieligsten Gewürze der Welt, und Preissprünge von mehreren tausend Euro pro Kilogramm sind nicht ungewöhnlich.