11 Fakten über Schwarzen Tee

Teetrinken gehört im Iran wie für uns das Kaffeetrinken zum Alltag. Außerdem spielt Tee eine wichtige Rolle in der Gastfreundschaft – man kommt selten mit einer dargebotenen Tasse Tee davon. Sei es bei einer privaten Einladung oder beim Teppichhändler auf dem Bazar. Aber es gibt noch einiges mehr über das heiße Getränk und die persische Teekultur zu wissen. Wir haben 11 Fakten für euch:

  1. Im Iran sagt man „Chai“

Schwarzer Tee stammt ursprünglich aus China. Je nach Anbauregion und Handelsweg, gab es unterschiedliche Bezeichnungen. In Südchina nannte man den Tee „té“, der hauptsächlich über die Schifffahrt verbreitet wurde und über niederländische Seefahrer nach Westeuropa gebracht wurde. Im Norden Chinas wurde der Tee „chá“ genannt und mit Karawanen über Land u.a. auch bis nach Persien transportiert. Daher sagt man auch heute noch Chai.

  1. Unter Tee wird im Iran nur Schwarzer Tee verstanden

Wir in Deutschland wählen unter hunderten verschiedenen Teesorten und alles ist für uns Tee, auch wenn Schwarzer und Grüner Tee am beliebtesten sind. Im Iran wird unter Tee oder eigentlich Chai nur Schwarzer Tee verstanden. Alles andere fällt unter den Begriff „dam nush“, was eine Art Aufguss bezeichnet. Hier gibt es dann eine ähnliche Vielfalt an Kräutern, Blüten oder Früchten.

  1. Tee ist ein wichtiges Zeichen für Gastfreundschaft

Gastfreundschaft ist im Iran ein wichtiger Teil der Kultur. Auch heute noch gibt es viele feste Rituale, die auch beim engsten Familienbesuch durchlaufen werden. Ein Bestandteil davon ist das Anbieten von Tee. Dabei wird meist ein großes Tablett mit Gläsern voll heißem Schwarztee herumgegeben – am besten mit etwas Süßem dazu. Und sobald das Glas auch nur halb leer ist, gibt es sofort Nachschub.

  1. Schwarzer Tee wird am liebsten mit Süßem getrunken

Schwarzer Tee ist im Iran eigentlich nur die eine Hälfte des Genusses. Die andere Hälfte kommt durch das Süße, mit dem der Tee verzehrt wird. Dies reicht von einem Zuckerstück, welches man zwischen den Zähnen hält und den Tee beim Trinken durchfließen lässt bis hin zu sämtlichen Formen von Keksen, Zucker mit Safran, Nüssen und Gewürzen oder „nabat“, eine Art Kandis.

  1. Schwarztee wird meistens im Samowar zubereitet

Nahezu jeder Haushalt im Iran besitzt einen Samowar. Dies ist eine Art Wasserkocher, der zwei Kammern hat. Eine mit heißem Wasser und eine mit Tee, der durch das lange ziehen sehr kräftig ist. Der Samowar sorgt nicht nur dafür, dass jederzeit der Tee bereitsteht, sondern auch, dass die Intensität durch das Mischverhältnis von Wasser und konzentriertem Tee individuell bestimmt werden kann.

  1. Jede Familie hat eigene Varianten zum Verfeinern des Tees

Die Iraner*innern lieben es, den schwarzen Tee mit verschiedensten Gewürzen zu aromatisieren: Safran, Kardamom, Rosenblüten, Zimt, Orangenblüten, Limonen – die Liste ist sehr lang. Dabei hat jeder Haushalt oft seine eigenen Vorlieben und sein eigenes Mischverhältnis.

  1. Tee wird im Iran zu jeder Tageszeit getrunken

Egal ob morgens, mittags oder abends, zu Hause, im Geschäft oder während eines Staus – für ein Gläschen Tee ist immer Zeit und man bekommt diesen zu jeder Tageszeit überall angeboten. Selbst abends nach dem Essen nimmt man gerne Tee zu sich: Er dient mit etwas Obst zum Teil als Nachtisch.

  1. Iraner*innen trinken rund 2kg Tee Pro Jahr

Im Iran werden rund 2kg Tee pro Jahr pro Person verbraucht. Das sind unglaubliche 100.000 Tonnen Tee pro Jahr insgesamt, wovon zwei Drittel selbst angebaut werden. Zum Vergleich: Deutsche verbrauchen ca. 0,3kg Tee Pro Jahr pro Kopf.

  1. Guter Tee muss richtig heiß sein

Im Iran trinkt man den Tee nicht nur gerne süß, sondern auch richtig heiß. In Deutschland bekommt man Tee oder Teewasser zwar heiß, aber weniger kochend heiß serviert. Im Iran dagegen ist es erst dann ein guter Tee, wenn die Temperatur kurz vorm Verbrühen liegt.

  1. Teebeutel sind unpopulär

In Deutschland sind die Teeregale voll mit den verschiedensten Sorten Tee und viele davon sind in Teebeuteln abgepackt. Sie gelten für den Alltag als praktisch und unkompliziert. Im Iran dagegen werden Teebeutel sehr selten genutzt. Die Teezubereitung und das Teetrinken ist viel mehr ritualisiert und es wird dabei Wert auf Qualität gesetzt: Ohne Teebeutel können die Teeblätter viel besser quellen und ihr volles Aroma entfalten.

  1. Im Iran wurde nicht immer Tee getrunken

Bevor der Tee über die Seidenstraße von China Einzug in den Iran erhalten hat, wurde im alten Persien Kaffee getrunken. Es gab zahleiche Kaffeehäuser, die heute Teestuben sind. Als dann der Schwarztee entdeckt wurde, sind die Iraner*innen auf den Geschmack gekommen. Schnell hat man gemerkt, dass sich Tee im eigenen Land anbauen lässt, was ihn günstiger machte und für die starke Verbreitung gesorgt hat.

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